Weil Sprache der Schlüssel zur Welt ist!

Sprachförderung braucht Kontinuität

Seit 2017 ist die AaK-Kita Ehrenfeld eine Sprach-Kita. Eine Kita in der Sprachförderung einen besonderen Stellenwert hat und über ein Bundesprogramm zusätzliche finanzielle und fachliche Ressourcen erhält.

Im Mittelpunkt des Bundesprogramms „Sprach-Kitas“ steht die alltagsintegrierte sprachliche Bildung.
Es fördert die Inklusion und bezieht die Zusammenarbeit der Familien mit ein. Das Programm soll den frühen Spracherwerb ermöglichen um später eine gelingende berufliche Laufbahn zu ermöglichen.

Zusätzliche Fachkräfte mit Expertise im Bereich sprachliche Bildung arbeiten direkt in den Kitas. Sie sollen so die Teams unterstützen, begleiten und beraten. Zusätzlich steht den Sprach-Kitas eine qualifizierte Fachberatung Sprachförderung zur Verfügung. Sie begleitet die kontinuierliche Qualitätsentwicklung und qualifiziert innerhalb eines Verbundes von zehn bis fünfzehn Sprach-Kitas.

Für die AaK-Sprachkita wird die Fachberatung über den Verbund der AWO-Mittelrhein zur Verfügung gestellt.
Für das Team der Kita war die Botschaft eine Sprach-Kita zu werden keine Freudenbotschaft. Sie wurde verhalten aufgenommen. Das wurde anders als klar wurde, dass eine Kollegin aus der Einrichtung das wird. Frau Bäuerle ist seit 2016 in der Kita. Die studierte Germanistin unterstützte anfangs die alte Leitung der Kita , Frau Savvidis-Wolf. Da sie ihr Fachwissen durch eine Weiterbildung zur „Fachkraft für alltagsintegrierte Sprachbildung“ professionalisierte, fiel die Wahl auf sie.
„Für mich war und ist Sprachbildung schon immer eine Herzensangelegenheit“, führt die Fachkraft aus. Sie beschreibt ihre Arbeit so: „ich verstärke das Team, da ich direkt in der Einrichtung tätig bin. Ich berate, begleite und unterstütze bei der Weiterentwicklung der alltagsintegrierten Sprachbildung.“

Die alltagsintegrierte sprachliche Bildung nutzt den gesamten Kita-Alltag um die Kinder in der Sprachentwicklung zu fördern. Die Kinder spielen in der Kita , probieren Neues aus oder treten miteinander in Kontakt. Aber auch Routinesituationen wie gemeinsames Essen, Körperpflege oder Hol- und Bring -zeiten werden genutzt. Sie richtet sich an alle Kinder der Gruppe. Diese Situationen sind Sprechanlässe und Gelegenheiten für Fachkräfte, um mit den Kindern ins Gespräch zu kommen, Fragen zu stellen und sie zum Reden oder Erzählen zu bringen.

Kinder erfahren dabei, dass Sprache Spaß macht und erwerben auf natürliche Weise eine Vielzahl neuer Ausdrucksmöglichkeiten. Sie verbessern ihr Sprachverständnis und lernen die Grammatik korrekt anzuwenden. Dabei hilft die pädagogische Fachkraft. Sie greift Sprachanlässe auf, gestaltet sie und wird somit zum sprachlichen Vorbild.

Wichtig ist, dass alle Kinder in den Prozess einbezogen sind und gefördert werden. Dieser stärkenorientierte Ansatz unterstützt die natürliche Sprachentwicklung systematisch und kindgerecht.

Sprachbildung wirkt alltagsintegriert inklusiv und trägt zur Bildungsgerechtigkeit bei. Kinder lernen ihre Interessen und ihre Sicht auf die Welt zu artikulieren und nehmen dadurch an gemeinsamen Lernprozessen teil. Die Räume werden auch umgebaut. Sie sollen jetzt Sprachanlässe geben und Kommunikationsgelegenheiten eröffnen.

Die Kita hat hierfür eine Schreibwerkstatt mit Zahlen und Buchstaben eingerichtet. Hier können Buchstaben und Ziffern haptisch erfasst und zusammengesetzt werden.
Lerntabletts sollen helfen, Zahlen und Mengen spielerisch zu erfassen. Dinge können benannt werden und Satzanfänge werden erprobt.

Freitags geht es dann raus! Die Ehrenfelder Bücherei wird besucht. Die Kinder können sich ein Buch aussuchen, das sie am Wochenende lesen wollen und bringen das zurück.

In der Gruppe ist dafür eine Leseecke mit gemütlichen Sofas eingerichtet worden. Die Kinder können ein Buch selber lesen oder lesen sich ein Buch vor. Sprache kann so spielerisch gelebt werden.

Das Bundesprogramm ist bis Ende 2020 befristet. Es wird nach aktuellen Signalen vermutlich auslaufen. Dabei ist wie immer unklar was mit den entstandenen Strukturen wird. Also den 7000 Fachkräften die zur Sprachbildung zusätzlich geschaffen wurden und schon jahrelang das Programm mit zum Erfolg geführt haben. Die Leidtragenden sind aber einmal mehr die Kinder. Und schon jetzt wird klar. Sprachbildung und gesellschaftliche Teilhabe brauchen Kontinuität und keinen Modellstatus!